Neuer Name, neue Gesichter – Unter diesem Zeichen stand Anfang Februar die Bavarian Open Poomsae 2023 in Dillingen. Analog zur Bavarian Open im Wettkampfbereich sollte die Bezeichnung des alljährlichen Auftaktturniers in Bayern angepasst werden. Doch auch einige Vereine starteten dieses Jahr zum ersten Mal auf der Bavarian Open Poomsae in Dillingen. Zu den Gästen zählten nicht nur Krumbach, Donau-Lech-Iller oder Feucht. Es waren auch zahlreiche Sportler vom sächsischen Landeskader auf der Matte, sowie Teilnehmer aus Stuttgart und sogar Österreich.
Morgens 06.45 Uhr in Feucht – es war dunkel, es war kalt und die Motivation der kleinen Gruppe vor der Halle des TSV 1904 Feucht war noch nicht vorhanden. Das Kleine aber feine Formen-Team der Taekwondo-Abteilung fuhr an diesem Tag zum ersten Mal ohne Head-of-Team Patrick Lebens zu einem Turnier. Neben den Startern Elisabeth Graf, Tamara Monat, Stefanie Hilmer und Nadine Niemeier waren Alex Bergen als Coach und Sabine Zellerhoff als Kampfrichter mit dabei. Leonhard Groß musste krankheitsbedingt zu Hause bleiben und Patrick Lebens und Tilman Gothner waren an diesem Wochenende auf dem Bundeskaderlehrgang in Hennef unterwegs.
In Dillingen angekommen klarte das Wetter kaum auf, womit der Tag in der Halle sich zu lohnen schien. Mit 26 Vereinen und 220 Startern war die Bavarian Open Poomsae so gut besucht wie schon lange nicht mehr. Am Vormittag traten starke und schwächere Teams und Paare auf die Fläche, während am Mittag die Sportler aus dem Landeskader Sachsen sowie Bayern und Österreich sportliche, harmonische und anspruchsvolle Freestyle-Formen passend auf ihre Musik präsentierten. Im Anschluss durfte Stefanie das Feld für den TSV Feucht eröffnen. Hohe Nervosität war ihr ins Gesicht geschrieben, nachdem sie aufgewärmt und eingelaufen vor der Fläche auf ihren Start wartete. Während die Form bei der Vorbereitung fehlerfrei war, ließen die ersten zwei Sekunden auf der Fläche sie und ihren Coach Nadine nervös werden. Da die fünfte und sechste Form mit der gleichen Technik beginnt, startete sie in die eine Richtung mit der fünften Form. Nach einer Millisekunde der Unsicherheit lief sie dann mit der sechsten Form weiter und verunsicherte damit die Kampfrichter. Offenbar hatte keiner den Fehler bemerkt. Mit kraftvollen und sauberen Techniken zeigte sie ihren 14 Kontrahentinnen, dass sie kein leichter Gegner ist. Am Ende waren die Wertungen sehr nah beieinander und Steffi landete im guten Mittelfeld. Sie verpasste dennoch knapp das Finale. Trotz allem kann sie stolz auf ihre Leistung sein, was ihre Teamkollegen ihr auch sofort bestätigten.
Anschließend ging Elisabeth Graf an den Start. Gecoached durch Landeskadertrainer Sebastian Seibold konzentrierte sich das Bayernkadermitglied auf ihre innere Mitte und Ruhe. Auf der Fläche holte Elisabeth dann alles aus sich heraus. Man konnte eine deutliche Leistungssteigerung zum letzten Jahr sehen, was auch die Kampfrichter honorierten. Im Semi-Finale setzte sie sich gegen 8 von 16 Gegnerinnen durch. Auch im Semifinale punktete sie mit starken Kicks und schönen Endpunkten. Im Finale musste sich die Kaderathletin einigen stärkeren Damen geschlagen geben. Dennoch erreichte sie einen guten fünften Platz.
Tamara Monat startete dieses Jahr zum ersten Mal in der über 18 Klasse der Damen. Als knapp 17-jährige hatte sie eine starke Klasse mit 23 Teilnehmerinnen zu erwarten. Weder bei Tamara noch bei Nadine Niemeier wollte es dieses Mal funktionieren. Nachdem das Einlaufen und die Vorbereitung vor der Fläche noch sehr gut lief, die Kicks saßen und die Stellungen sicher waren, kehrte es sich auf der Fläche vor den Kampfrichtern in das Gegenteil um. Beide waren wacklig auf den Beinen. Während Tamara ihre Form dennoch kraftvoll präsentierte, musste Nadine nach einem Technik-Patzer ein zweites Mal ansetzen. Das Ergebnis beschrieb ihr Gefühl beim Laufen. Unsicher, wacklig, ohne Endpunkt und gehetzt verpasste sie weit das Semifinale, knapp vor ihr wurde Tamara platziert.
Am Ende des Tages schienen beinahe alle das Gefühl für das Turnier nicht bekommen zu haben. Die Atmosphäre ohne Head-of-Team Patrick war einfach nicht die gleiche. Jetzt heißt es Zähne zusammenbeißen, trainieren und in zwei Wochen auf der German Open in Hamburg alles geben!