By Armin Hoefer on Montag, 01. December 2014
Category: Volleyball

Tabellenführer niedergerungen - TSV war nicht unterzukriegen

Ein Wechselbad der Gefühle und eine Konstanz in Form einer Achterbahn beschreiben den knappen 3:2-Sieg der Feuchter Landesliga-Volleyballerinnen beim Tabellenführer TV Unterdürrbach. Nach einem fulminanten Start und einem leistungsseitigen Einbruch war es am Ende vielleicht die tolle Moral der Truppe, die den 15:13-Erfolg sicherten.

Der Bayernliga-Absteiger aus Unterfranken hatte seine Eröffnungspartie gegen Bad Windsheim locker mit 3:0 gewonnen und traf anschließend auf den TSV Feucht. Vom Start weg spielten die Gäste wie von Trainer Armin Hoefer gefordert, konsequent im Aufschlag und aus einer hervorragenden Defensive heraus entwickelten die TSVlerinnen viel Druck.

So viel Druck, dass die Gastgeberinnen so gut wie keine Angriffe über ihre langgewachsenen Mittelangreiferinnen spielen konnten. Über 4:0 und 18:10 setzte sich die Hoefer-Truppe ab und holte sich verdient den ersten Set mit 25:15.

Im folgenden Durchgang steigerte sich Unterdürrbach und auf Feuchter Seite ließ vor allem der bis dahin bärenstarke Aufschlag etwas nach. Doch dank einer hervorragenden Moral ließ sich der TSV von keinem Rückstand aus der Ruhe bringen. Ein 0:4 konterten die Gäste zu einem 5:4, ein 7:9 postwenden zu einem 11:9. Das zeigte Wirkung und ab dem Stand von 17:14 nahm der TSV-Express wieder Fahrt auf um am Ende ein ebenfalls sicheres 25:20 auf der Habenseite zu verbuchen.

Bis dahin dominierten die Feuchterinnen durch ein kluges Zuspiel von Kapitän Eva Kossack, einer absolut sattelfesten Annahme und Abwehr, um die bis dahin glänzend aufgelegte Libera Claudia Kulessa. Der Block packte so manches Mal kräftig zu und im Angriff war es vor allem Larissa Muswieck, die sich für viele wichtige Punkte verantwortlich zeigte.

Mit einer 2:0-Satzführung ging es in den dritten Satz. Bis zum 10:10 war die Partie noch sehr ausgeglichen, ober besser beschrieben machten die Feuchter schöne Punkte und feuerten postwendend leichte Fehler hinterher. Es folgten dann drei Katastrophenbälle, die der TSV ohne Druck des Gegners produzierte. Hoefer nahm eine Auszeit, doch den Bruch im eigenen Spiel konnte das nicht verhindern. Unvermindert kämpferisch, sich aber selber im Weg stehend – so könnte man den folgenden Kampf des TSV beschreiben. Immer mehr Aufschläge gingen schief, die Annahme wurde wackliger, im Zuspiel begannen die Finger zu zittern und der Angriff konnte kaum noch gute, druckvolle Aktionen setzen. So konnte er TV auf 1:2 verkürzen (20:25) – bei Sage und Schreibe 16 (!!!) einfachen Eigenfehlern des TSV.

Die Feuchterinnen wollten sich wachrütteln, feuerten sich an, doch Eine nach der Anderen brach förmlich weg, so dass Unterdürrbach sehr leichtes Spiel hatte und eigentlich nur aufschlagen musste – das allerdings taktisch sehr gut. So ging der Set nach einer 4:0-Führung am Ende krachend mit 11:25 verloren. Der Tiebreak stand vor der Tür und der TSV sollte nach diesem Satz eigentlich völlig am Boden liegen.

Doch wieder steckten sie die Köpfe zusammen und schworen sich ein, wieder ruhiger und vor allem klarer zu spielen. Der Start hingegen in den letzten Durchgang war ernüchternd. Zwei schwache Annahmen brachten den TSV gleich unter Druck, Hoefer löste den Libera auf. „Es waren alle in der Annahme völlig verunsichert und so konnte ich ohne Wechsel mit Britta Linger eine neue Spielerin in der Defensive bringen.“ Ihre erste Annahme ging eigentlich daneben, ging zu weit, doch Unterdürrbach warf sich den Ball ins eigene Feld anstatt den Ball im TSV-Feld zu versenken. Ein starker Aufschlag, der Ausgleich und die Feuchterinnen waren auch moralisch wieder voll dabei. Beim Stande von 8:6 wurden die Seiten gewechselt, auf beiden Seiten überwog der blanke Kampf. Dabei lebten die Gäste aus purer Willenskraft, denn spielerisch war der Faden doch weitestgehend verloren. Bei 11:11 nahm Hoefer die erste Auszeit, bei 11:13 die Zweite. Immer wieder erkämpfte sich in dieser Phase Feucht eine Punktchance um sie liegen zu lassen. Dann schritt Eva Kossack zum Service. Zunächst ein Servicewinner, dann ein Blockpunkt für den TSV. Die kleine Fankolonie stand, die Ersatzspielerinnen standen bis auf drei Millimeter an der Seitenlinie zum Anfeuern. Die Gastgeberinnen produzierten zum Matchball einen Eigenfehler. Es gelang noch eine letzte starke Abwehraktion, ehe die im Angriff an diesem Tag überragende Larissa Muswieck einen Diagonalangriff krachend versenkte.

Das Team feierte einen Sieg des Willens mächtig ab – am Ende ein schöner Punktgewinn, da der Tiebreak noch gedreht werden konnte. Aber in Summe ein verschenkter Punkt, denn hätte der TSV sein Spiel durchgezogen, hätte es sicherlich nicht so knapp werden müssen.