Feucht war einst Ringerhochburg. Die Mannschaft des Jahres 1935 wurde mittelfränkischer Meister. Im Hof des “Schwarzen Adler" ließen sich die erfolgreichen Sportler mit ihren Betreuern aufnehmen. Links erkennen wir Geo Meier, den um den Verein verdienten 1. Vorstand und früher erfolgreichen Schwergewichtringer. Es folgen Karl Nachtigall, Georg Wirth, Johann Satzinger, Leonhard Satzinger, Hans Brunner, unbekannt, Willi Reither und 'Buschi` Hassel. Der Kampfsportverein war im Oktober 1925 gegründet worden, kam in den Kriegsjahren 1939 - 1945 zum Stillstand, begann 1948 erneut und hatte noch gute Erfolge, Ringen wird derzeit von einer Abteilung innerhalb des TSV.04 gepflegt.


Bericht über die Ringer in Feucht

Im Oktober 1925 gründete sich der KSV (Kraftsportverein) Feucht. Erster Vorsitzender war Geo Meier, vielen alten Feuchtern auch als Polizist bekannt, der im Ort für Ruhe und Ordnung sorgte. Bereits in den Jahren 1935/36/37 u. 38 wurden die Ringer des KSV Mittelfränkischer Mannschaftsmeister und belegten bis zum Beginn des 2. Weltkrieges immer vordere Plätze.

von 1930 u.a. mit Geo Meier, H. Brunner   

A. u. L. Satzinger, W Reiter   

  

Schon bald nach Kriegsschluss wurde unter dem Dach des VBV (Volksbildungsverein) eine neue Kraftsportabteilung gegründet die sich dort aber nicht gut aufgehoben fühlte. Nach einiger Zeit schieden die Kraftsportler aus dem VBV wieder aus.

Die Neugründung wurde maßgeblich von den Herren Schorg, H. Liebel und Geo Meier betrieben. Hans Liebel und Geo Meier waren die ersten Vorstände.

 

Im Jahre 1949 war der KSV Feucht der mitgliederstärkste Ringerverein des Landkreises. Bereits 1950 wurde die 1. Mannschaft Kreismeister und stieg in die Oberliga au? nach spannenden Aufstiegskämpfen gegen Marktleugast und Schonungen. Der Erfolg der Ringer hatte viele Väter und an erster Stelle sind die damaligen Vorstände, Förderer und herausragende Könner genannt, Namen wie G. Meier, H. Brunner, W. Reither, Schörg, H. Satzinger, H. Liebel, K. Lang und E. Schlee haben in Fachkreisen heute noch einen guten Ruf.

 

Meistermannschaft 1950

Den damaligen Meisterschaftskampf gegen SV Johannis vor 600 Zuschauern im Bernetsaal bestritten für Feucht:

H. Häslein, L. Beck, H. Frischmann, G. Waitz, H. Beck, A. Gehring, E. Tietze und Karl Lang. Die Ehrung nahm der damalige BGM Koll vor und überbrachte die Glückwünsche des Landrates Lowig.

 
 

Das Training und die Wettkämpfe wurden in den verschiedensten Räumlichkeiten durchgeführt, so u.a. im hinteren Anbau des Schwarzen Adlers, im Gasthaus Reiter (der Wirt Willi Reiter war ebenfalls aktiv), im Bernet Saal, in einer ehemaligen Wehrmachtsbaracke an der Spinnbahn sowie im Gemeinschaftshaus am Sauweiher, auch einer ehemalige Wehrmachtsbaracke. Im Sommer bei schönem Wetter kämpfte man auch im Freien auf der Wiese hinter dem Schwarzen Adler (heute Reichswaldhalle). Anlässlich der 600 Jahr-Feier wurde hier ein Internationales Turnier mit einer Auswahlmannschaft auch mit Feuchter Ringern durchgeführt.

 

 

Auswahlmannschaft anlässl. 600 Jahr-Feier

 

 

Besonders in den Nachkriegsjahren hatte man sich mit vielen Unzulänglichkeiten herumzuschlagen, so war die Wettkampfmatte eine zusammengestückelte Zeltplane mit Sägespänen gefüllt, bei der es im Kampfgetümmel schon vorkam, dass sich die Kämpfer Hautabschürfungen zuzogen, doch durch den sportlichen Erfolg und den stetigen Aufwärtstrend sah man über vieles hinweg, zumal es den anderen Vereinen ja auch nicht besser ging .

 

Durch den Aufstieg konnten sich auch viele Einzelringer bei Nordbayerischen- und Bayerischen Meisterschaften qualifzieren. An erster Stelle ist Ernst Schlee zu nennen, der bei Sandow Nurnberg vor dem Krieg bereits in der höchsten Klasse gerungen hat. Jahrelang gehörte er der Deutschen Nationalmannschaft an und bestritt viele Landerkampfe im Nationaltrikot. Außerdem war er im Olympiakader 1936 in Berlin dabei. Durch seine Frau kam er nach Feucht und schloss sich dem KSV an. 1942 wurde er eingezogen und an der Ostfront eingesetzt. Er geriet in russische Kriegsgefangenschaft und sofort nach seiner Rückkehr 1949 setzte er seine erfolgreiche Karriere in der Ringerstaffel des KSV fort und war bis 1952 aktiv. Danach war er nach Süd-Afrika ausgewandert und kam 1966 wieder zurück. Nach seiner Rückkehr stand er dem Verein wieder als Trainer zusammen mit Hans Witsch zur Verfügung.

 

Wieder ein Feuchter Sieg

 

Bei den Regional- und Bayerischen-Meisterschaften zeichneten sich viele Feuchter Ringer aus wie:

L. Beck, A. Gehring, E. Titze, H. Witsch, E. Schlee, K. Lang u. A. Erwähnt werden muss auch Hans Heubach der aus Sandow Nürnberg hervorging und als Kampfrichter zu nationalen und internationalen Einsätzen kam. Er ist nach Feucht gezogen und war ein großer Gönner und Förderer des KSV. Bürgermeister Ivlorath hat im Auftrag des Bundespräsidenten an Hans Heubach das Bundesverdienstkreuz verliehen.

 

1963 schloss sich der KSV dem TSV Feucht an und hatte noch sportlich einige gute Jahre. 1968 stand man schon vor der Meisterschaft, da aber einige Spitzenringer plötzlich den Verein verließen, platzte dieser Traum. 1971 übergab H. Beck die Führung an W. Graf. Mit einer verjüngten Mannschaft belegte man gute Mittelplatze in der Meisterschaft, konnte aber an die Erfolge der Vergangenheit nicht mehr anknüpfen.

 

Nach einigen Jahren Pause kämpft man heute in einer Sportgemeinschaft mit durchwachsenem Erfolg in der untersten Klasse.

 

 

Recherche: Helmut Meiler

Zeitzeugen: Alfred Gehring, Erich Tietze, Emst Schlee Feucht, 01. März 2007

Ringerstaffel_1930

von 1930 u.a. mit Geo Meier, H. Brunner

A. u. L. Satzinger, W Reiter